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Emmy & Karl Kaus-Preis 2017 an die Naturschützer Bernd Koop und Heinz Schwarze

Massenhaftes Vogelsterben durch Stellnetzfischerei

KIEL - Die KARL KAUS STIFTUNG hat am 8. Dezember 2017 Bernd Koop und Heinz Schwarze für ihre langjährigen Einsätze zum Schutz freilebender Tiere und ihrer Lebensräume, speziell auch gegen die Stellnetzfischerei und gegen eine immer intensivere Landnutzung geehrt.

Anke Erdmann, Staatssekretärin im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, begrüßte die geladenen Gäste. Fachvorträge hielten die renommierten Wissenschaftler Prof. Dr. Stefan Garthe, Präsident der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft, und Dr. Hermann Hötker, Institutsleiter des Michael-Otto-Instituts im NABU.

Jedes Jahr ertrinkt eine enorme Zahl von rund 45.000 Meeresvögeln allein in der südlichen Ostsee als Beifang in den Stellnetzen der Fischerei. Auch viele Schweinswale sind dabei. Sie sind die einzige und stark bedrohte heimische Walart in der Ostsee. „Das Sterben ist qualvoll, ungewollt und unnötig, denn Fischer wollen eigentlich Fische und nicht Vögel oder Meeressäuger fangen“, sagt Joachim Seitz, Vorsitzender der Karl Kaus Stiftung. Unter den Opfern ist auch die Eisente, Seevogel des Jahres 2017. Die Eisente war einst die häufigste Meeresente. Doch sie hat dramatisch abgenommen - in Europa in 14 Jahren um 3 Millionen Tiere. Das bedeutet ein Rückgang um 65 %. Nach der Weltnaturschutzunion IUCN gilt die Eisente seit 2012 als weltweit gefährdet. Hauptursache im Wintergebiet der Ostsee sind die feinmaschigen Stellnetze, die sogar in Schutzgebieten ausgebracht werden.

Eine „Freiwillige Vereinbarung zum Schutz von Schweinswalen und tauchenden Meeresenten“ unterzeichneten in Schleswig-Holstein Umweltminister Dr. Robert Habeck, der Landesfischereiverband und der Fischereischutzverband im Dezember 2013. Diese Vereinbarung läuft in wenigen Tagen, am 31.12.2017 aus und wird von Naturschutzverbänden als fachlich unzureichend bewertet. Eine Überwachung ist kaum möglich. Ein Berichterstattungssystem für den Beifang fehlt.
In Mecklenburg-Vorpommern existiert gar keine Regelung, obwohl dort das Problem noch gravierender ist. Der Handlungsbedarf ist groß.

 

Die Preisträger

„Sie sehen hin, zeigen Missstände auf und handeln aktiv für Tier und Natur – fachlich, sachlich und lösungsorientiert“, hebt Seitz den nimmermüden Einsatz der beiden Naturschützer Koop und Schwarze hervor.

Bernd Koop aus Plön begleitet seit Jahren ehrenamtlich die Vereinbarung, dokumentiert bei umfassenden Wasservogel-Zähltouren deren (Nicht-)Einhaltung sowie Todeszahlen ertrunkener Vögel. Viele Fachdaten zur Vogelwelt im Bundesland stammen von ihm.

Der zweite Preisträger ist Heinz Schwarze aus Pohnsdorf. Seit Jahrzehnten ist er ehrenamtlich aktiv für den Schutz der Lebensräume in der Agrarlandschaft und an Gewässern. Heinz Schwarze erhält Wallhecken (Knicks), schafft Streuobstwiesen und unzählige Tümpel für Amphibien. Er trägt zur Wiedervernässung der Pohnsdorfer Stauung bei und ist Präsident der Aktionsgemeinschaft „Komitee gegen den Vogelmord e.V.“ für den Schutz unserer Zugvögel in ganz Europa.

Heute ist es wichtiger denn je, die Qualität und Vielfalt unserer Umwelt, der Lebensräume und ihrer Arten zu bewahren. Denn der Natur geht es immer schlechter. Einerseits rückt das dramatische Insektensterben in den Fokus der Öffentlichkeit. Andererseits offenbart Agrarminister Schmidt mit seinem Alleingang zum europaweiten Durchsetzen des Ackergifts Glyphosat seine Rolle als Erfüllungsgehilfe der Agrarindustrie. Die intensive Landwirtschaft ist der Hauptfaktor für das Artensterben auch in Schleswig-Holstein.

„Wir haben es mit Politikversagen zu tun“, stellt Seitz klar. „Umso wichtiger ist, dass wir mit Bernd Koop und Heinz Schwarze zwei herausragende Menschen für den Naturschutz in Schleswig-Holstein würdigen.“ Die Karl Kaus Stiftung möchte die politische Debatte über die schwerwiegenden Mängel befördern. Sie fordert eine wirkungsvolle Änderung der Küstenfischereiverordnung für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie endlich Maßnahmen für eine naturverträglichere Landwirtschaft.

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