• Erhalten und fördern -

    Lebensgrundlage Artenvielfalt

  • Vogelschutz -

    in der Region und auf dem Zugweg

  • Wasser -

    Balance in einer ausgewogenen Landschaftsentwicklung

 

Artenschutz am Gebäude auf Hochtouren: keine Spur vom „Sommerloch“

In Meißen bei Dresden finden während der Fortpflanzungszeit umfangreiche Gebäudesanierungen statt. Die Brutplätze von 92 Vögeln und 42 Feldermausquartiere sind in Gefahr.

Mauersegler und Fledermäuse müssen gerettet werden.

In Meißen werden seit Mai 2013 fünf Plattenbauten Typ WBS70 (alle mit offenen Fugen) von zwei verschiedenen Wohnungsgesellschaften saniert, d. h. alle Fugen werden verschlossen. Wie wir alle wissen sind in diesem Falle Mauersegler, Haussperlinge und Fledermäuse in akuter Gefahr! Erfolgt keine naturschutzfachliche Baubetreuung, werden Nestlinge und Fledermäuse (in dieser Zeit auch mit Jungen) lebend eingeschlossen und gehen grausam zugrunde.

Nach der deutschen und europäischen Naturschutzgesetzgebung sind alle heimischen Vögel besonders und Fledermäuse streng geschützt. Im Falle der Fledermäuse hat eine Beeinträchtigung dieser Quartiere sogar strafrechtliche Relevanz.

Bis dato wurden an den 5 Plattenbauten 92 Brutplätze und 42 Fledermausquartiere festgestellt, zusätzlich fanden wir in allen Drempeln (Kriechböden) Fledermauskot.

Mitte Mai wurde das Umweltamt Meißen verständigt, weil die Flugaktivitäten der Mauersegler im Sanierungsgebiet auffielen. Daraufhin erfolgten Gespräche mit den Bauherren und die Einbeziehung des Naturschutzinstitutes (NSI) Dresden als Baubetreuer.


Die fachliche Begleitung erwies sich als sehr schwierig für alle Seiten, da fast alle ungünstigen Faktoren zusammenfielen:
1.    Die Wohnungsgesellschaften waren erstmalig mit der Artenschutzproblematik konfrontiert
2.    Die Sanierungsfirma musste ebenfalls erstmalig die Artenschutzproblematik berücksichtigen
3.    Die Sanierung erfolgt mitten in der Mauerseglerbrutzeit (Mauersegler können ihre Jungen nicht mehr füttern, wenn das Gerüst aufgebaut wird).    
4.    Sämtliche Arbeiten finden in der Wochenstubenzeit der Fledermäuse statt.
5.    Der Baufortgang wurde durch die extreme Regenperiode Anfang Juni direkt behindert, schränkte aber auch unsere Untersuchungen zur Feststellung des aktuellen Quartiersituation erheblich ein.
6.    In Folge der Witterung verließen viele Mauersegler und Haussperlinge ihre Gelege und tätigten Nachgelege, so dass sich die Brutzeit und Nestlingsaufzucht nach hinten verschiebt.

Die ökologische Baubegleitung gestaltet sich sehr aufwendig, da durch die entstandene Situation teilweise Gerüsteinschränkungen, zusätzliche Netzte an den Gerüsten, abendliche und morgendliche Detektoruntersuchungen und Mauerseglerbeobachtungen, Gerüstkontrollen und natürlich umfangreiche Ersatzmaßnahmen erforderlich sind, die artgerecht von der ausführenden Baufirma realisiert werden müssen.

Trotzdem, und vor allem aufgrund der konsequenten Beauflagung des Umweltamtes Meißen, konnten viele Tiere vor dem sicheren Tod bewahrt werden. Die ersten Ersatzquartiere für die verlorengegangenen Brutplätze sind bereits fertig.

Zurück zur Übersicht
Spenden
Anträge