• Erhalten und fördern -

    Lebensgrundlage Artenvielfalt

  • Vogelschutz -

    in der Region und auf dem Zugweg

  • Wasser -

    Balance in einer ausgewogenen Landschaftsentwicklung

 

Segler der Lüfte - Nistplatzschutz bei Gebäudesanierungen notwendig

Nicht nur, dass sie durch die Lüfte segeln, nein, auch ihre Silhouette mutet maritim an: sichelähnliche Flügel und gekerbte Schwänze wirken vor dem Blau des Himmels wie kleine fliegende Anker.

Der Mauersegler ist stark an ein Leben in der Luft angepasst und somit ein gekonnter Flieger. Sein Leben findet fast ausschließlich im Flug statt. Im Sturzflug erreicht er bis zu 200 km/h. Er paart sich in der Luft, schläft sogar im Fliegen und sammelt dort auch das Material für sein Nest – Federn oder Halme. Auch seine Nahrung, die aus Insekten und Spinnen besteht, wird fliegend erbeutet, wobei die Jagd bis in Höhen von 3.000 Metern ausgedehnt werden kann und bis zu 10.000 Beutetiere pro Tag betragen kann. Dafür legt er täglich Strecken von bis zu 800 km zurück. Ihren Durst löschen Mauersegler, indem sie im Gleitflug direkt von der Gewässeroberfläche Wasser in den Schnabel aufnehmen. Ist das Wetter im Sommer z. B. in Bremen ein Mal über mehrere Tage schlecht und fliegen zu wenige Insekten, können Mauersegler Ausweichflüge von mehreren hundert Kilometern machen. Regnet es also in Bremen, können in unserer Stadt brütende Mauersegler ohne Probleme gerade in Hamburg, Münster, am Dümmer oder am Zwischenahner Meer Nahrung suchen. Die im Nest wartenden Jungvögel fallen derweil in einen extrem Energie sparenden Hungerschlaf.

Weltenbummler und Langstreckenflieger

Mauersegler sind Langstreckenzieher, die in Afrika vor allem südlich des Äquators überwintern und pro Zugstrecke bis 10.000 km zurücklegen. Zu uns kommen die eleganten Segler daher erst spät im Jahr, Anfang Mai, und verlassen uns bereits wieder bis Mitte August. Die neun Monate bis zu ihrer Rückkehr werden sie ausschließlich in der Luft verbracht haben. So legt ein sehr alter, 21-jähriger Mauersegler durch Zug und Nahrungsflüge in seinem Leben rechnerisch unglaubliche 3,8 Millionen Kilometer zurück. Das entspricht einer fast 100-fachen Erdumrundung am Äquator.

Immer weniger Brutplätze an Gebäuden

Sein deutscher Artname bezieht sich auf das Verhalten, entlang oder in der Nähe von Mauern zu segeln. Ursprünglich ein Fels- und Baumbrüter, ist der Mauersegler heute als Kulturfolger ein Mitbewohner in menschlichen Siedlungen, wo er sich durch seine schrillen, hohen "srieh srieh" Rufe akustisch bemerkbar macht. Für viele Menschen sind diese Rufe – bewusst oder unbewusst –  Inbegriff des Sommers in der Stadt.  Zur Brutzeit sind soziale Flugspiele zu beobachten, bei denen ein geschlossener Schwarm in großer Höhe kreist, um dann mit hoher Geschwindigkeit an den Nistplätzen in Dachnähe vorbeizufliegen.

Mauersegler sind ausgesprochen brutortstreu und kehren jedes Jahr trotz der enormen zwischenzeitlichen Flugleistung punktgenau zum alten Brutplatz zurück. Dieser liegt fast immer im Bereich unterhalb von Regenrinnen und ist so platziert, dass die Vögel ihn direkt anfliegen können. Das Nest selbst ist, im Gegensatz zu Schwalbennestern, nicht zu sehen. Und da Mauersegler sehr saubere Vögel sind, gibt es nahezu nie Spuren an der Fassade, weswegen Brutplätze schwer zu entdecken sind. In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch das Brutplatzangebot für den Mauersegler eingeschränkt. Grund sind die zahlreichen Sanierungen oder Renovierungen von Hausfassaden und Dächern, die entsprechende Nischen beseitigt haben. Was fürs Energiesparen und den Klimaschutz gut ist – die verbesserte Wärmedämmung von Gebäuden – gereichte dem Mauersegler oft zum Nachteil. Seine Bestände haben in vielen Bundesländern in den letzten Jahren daher teils merklich abgenommen. Viele Leute wissen zudem nicht, dass der Mauersegler gesetzlich geschützt ist und ein Brutplatz – auch außerhalb der Brutzeit - nicht einfach vernichtet werden darf.  Modernisierung und Artenschutz schließen sich aber nicht aus und nahezu jeder kann ohne bauliche Nachteile den Tieren helfen.

Beobachtungstipp

Die letzten Tage brechen an, an denen wir in diesem Sommer noch Mauersegler über norddeutschen Städten sehen können. Denn jetzt fliegen die jungen Mauersegler aus. Sie stürzen sich aus dem Nest, können sofort fliegen und selbstständig Nahrung erbeuten. Sie kehren nicht mehr ins Nest zurück und nächtigen schon nach ihrem ersten Flug in der Luft. Jetzt sammeln sie sich in großen Gruppen, die oft über den Dächern der Stadt beobachtet werden können. In wenigen Tagen werden diese Trupps in großen Schüben abziehen und fast schlagartig die Region verlassen, so dass mitten im Hochsommer der Eindruck eines beginnenden Herbstes entsteht. Besonders die lauten Flugspiele fehlen ab jetzt den meisten Menschen.

Für individuelle Bauberatungen oder wenn Sie Brutplätze kennen, die durch Sanierungs- und Renovierungsarbeiten in Gefahr sind, wenden Sie sich bitte an uns.

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