• Erhalten und fördern -

    Lebensgrundlage Artenvielfalt

  • Vogelschutz -

    in der Region und auf dem Zugweg

  • Wasser -

    Balance in einer ausgewogenen Landschaftsentwicklung

 

Wildkatzennachweis in der Bornheimer Quarzgrube

Mehrere einzelne Sichtbeobachtungen von wildkatzenartigen Katzen im Umfeld des Projektgebietes der Quarzgrube Brenig führten zu einer genauen Untersuchung. Mittels Baldrian-Lockstöcken, an denen sich die Tiere reiben und somit Haare für DNA-Analysen hinterlassen, stellte sich heraus, dass in der Quarzgrube tatsächlich zwei Wildkatzen leben. Es handelt sich um ein Männchen und ein Weibchen. Aber auch ein drittes Tier kommt vor, das ein Hybrid ist. So ein Hybrid entsteht bei der Paarung von einer Wildkatze mit einer Hauskatze. Bei dem aktuellen Tier handelt es sich sogar schon um eine Rückkreuzung in der 2. Generation ("F2-Hybride").

Der Nachweis der Wildkatze ist ein großer Erfolg für das Natur- und Artenschutzprojekt. Die Quarzgrube funktioniert als störungsarmer Rückzugsraum für diese empfindliche Tierart. Der angrenzende Kottenforst und auch die Ville-Wälder beheimaten etwa ein Dutzend Wildkatzen und nutzen scheinbar auch gerne das Bornheimer Naturschutzgebiet der Quarzgrube.

Zugleich ergeben sich daraus wichtige Hinweise: Die Grünverbindung der Quarzgrube bis zu den Wäldern des Villerückens ist gut ausgeprägt, so dass Wildkatzen diese nutzen können. Denn bei ihren Wanderungen ist die Wildkatze auf genügend Deckung in Form von kleinen Gehölzen und Hecken angewiesen. Diese Strukturen als Biotopverbundsystem sollten daher unbedingt erhalten bleiben. Aber in ortsnahen Umgebungen wie der Quarzgrube stellen freilaufende Hauskatzen ein Problem dar, weil sie die wilden Verwandten gefährden. Eine Vermischung der beiden Arten Wildkatze und Falbkatze (von der die Hauskatze abstammt), beeinträchtigt die Fitness der heimischen Wildkatzen. Hier gibt es leider auch einen Nachweis in der Quarzgrube. Das spezielle Risiko für die lokale Population wird aufgrund der Größe der Population, mit der das Vorkommen in der Quarzgrube im Verbund steht, als gering eingestuft. 

Hintergrund

Der Projektpartner BUND setzt sich seit mehr als 15 Jahren mit seinem Projekt "Rettungsnetz Wildkatze" für den Schutz der gefährdeten Europäischen Wildkatze in Deutschland ein. Bundesweit untersuchen Naturschützerinnen und Naturschützer die Entwicklung der Bestände und engagieren sich für die Vernetzung der Lebensräume der Wildkatze. Da die Tiere auf Deckung angewiesen sind, brauchen sie "grüne Korridore" aus Büschen und Bäumen, um neue Lebensräume zu erobern. Gleichzeitig wird die Politik aufgefordert, sich stärker für den Schutz der Biologischen Vielfalt in Deutschland einzusetzen. Dazu gehört auch der Bau von Grünbrücken oder Unterführungen an Unfallschwerpunkten und ein Verzicht auf weiteren Straßenbau.

Die Europäische Wildkatze ist, anders als unsere Hauskatzen, eine echte Ureinwohnerin Europas. Sie lebt bevorzugt in naturnahen Wäldern und steht damit wie kaum ein anderes Tier für eine intakte, strukturreiche Waldlandschaft in Deutschland. Zu Beginn der 20. Jahrhunderts fast ausgerottet, gibt es dank vieler Schutzbemühungen heute schätzungsweise 6.000 bis 8.000 Exemplare.

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