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Wie ich Mauerseglern einen Brutplatz gab

Meine Liebe für die wunderschönen Mauersegler habe ich im Süden, genauer in Cala Ratjada auf Mallorca, gewonnen. Nachdem ich gelernt hatte, Mauersegler von Schwalben zu unterscheiden – Schwalben „zwitschern“ beim Rufen – war es 2010 nur noch ein kurzer Weg, mit Hilfe des Internets Bauanleitungen für drei Kästen zu finden und in Eigenarbeit zu zimmern – exakt nach Vorschrift.

Die Kästen sind groß und geräumig und bieten genügend Platz für zwei Elterntiere und ihre Jungen. Letztere brauchen entsprechend ihrer Flügelspannweite von etwa 40 cm Raum, um ihre Flügelmuskulatur für den Jungfernflug zu trainieren. Der Kasten erhielt zudem eine „Durchgangssperre“ gegen eventuelle Fremdnutzer wie Stare sowie eine zurechtgeschnittene Nestmulde aus Schaumstoff. Eine passende Stelle an der Hauswand wurde 2010 auch schnell gefunden.

Für das Anlocken der Vögel erwarb ich die CD „Mauersegler gezielt ansiedeln“ mit speziellen Mauersegler-Rufen. Die Beschallung erfolgte seit 2010, über einen CD-Player und Lautsprecher aus circa 14 m Entfernung gegen die Hauswand von unten in Richtung Kästen. Nach dem Prinzip „Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel“ erreichten die Töne die aufmerksamen „Lauscher“ in luftiger Höhe. Nach dem Einschalten (gar nicht einmal laut) dauerte es nur wenige Minuten, bis die Tiere „wie angezogen“ sich den Brutplätzen näherten. Für meine Begriffe müssen sie ein wahnsinniges Gehör haben . . .

Es dauerte dann aber noch bis zum 30.05.2012 – zwar spät, aber noch nicht zu spät im Jahr –, bis das erste Pärchen einen Kasten zur Brut bezog. Anfänglich noch mit Schwierigkeiten „beim Landen“. Das Einfliegen in den Kasten ging später ohne zu stoppen aus vollem Flug (Video) mit einem deutlich hörbaren „Schiiiich“ nahe meinem Kopf (der Vogel flog den Kasten in einer Art „Parabel“ an). Für mich immer wieder faszinierend zu beobachten und zu hören – ein absoluter Wahnsinn!

Am 05.08.2012 war es dann endlich soweit: Das erste Junge lugte noch vorsichtig aus dem Loch, am 11.08. war es abends ausgeflogen. Am 15.08. gaben sich zwei weitere Jungvögel die Ehre – kräftig und imposant (Video). Ein Traum zu beobachten!

Die Frage, die sich mir stellte: Wie schaffen es die pfeilschnell einfliegenden Elterntiere, ihre Jungen am Loch nicht zu durchstoßen? Beobachtet habe ich, dass das Elterntier sein Junges am Loch ausmacht und beim reflexartigen Abdrehen einen „fast lautloses Ziirrrp“ ausstößt. Das Junge zieht sich daraufhin sofort zurück und warte im sicheren Abstand auf die erneute Ankunft.

Am Morgen des darauf folgenden Tages (16.08.2012) waren die Jungen nicht mehr am Loch. Auch das Pärchen kam nicht mehr angeflogen.
Nun kommt´s: Am späten Nachmittag lugte wieder ganz zaghaft ein Junges hervor - man sah zuerst nur die Schnabelspitze. Spät abends wurde es dann aber plötzlich immer munterer und zog sich auch nicht mehr zurück. Wohlgemerkt: Es gab definitiv kein Anflug der Elterntiere mehr! Ich hatte mir schon einen Notfallplan ausgedacht. Meine anfängliche Sorge war aber Gott sei Dank umsonst: Exakt um 21.20 Uhr – es war schon fast dunkel, sodass sich meine Filmkamera abschaltete – machte das Junge einen Satz durchs Loch und flog galant in den nächtlichen Himmel empor. Das war wirklich faszinierend. Die Elterntiere waren ganze 78 Tage (30.05.-15.08.2012) mit ihrem Nachwuchs beschäftigt. Insgesamt waren es aller Wahrscheinlichkeit nach vier Jungtiere – eine tolle Bilanz.

Die Kästen habe ich am 17.08. abgenommen und den Mauerseglerkasten gründlich gereinigt. Die alten Nester müssen dabei aber erhalten oder durch neue Kunstnester ersetzt werden.

Für das nächste Jahr habe ich mir vorgenommen: Alle Kästen werde ich mit ungiftiger, atmungsaktiver Farbe im Ton der Klinkerfassade streichen – der Optik wegen.

Nun warten wir auf das nächste Jahr und die Rückkehr „unserer“ Mauersegler. Als Koloniebrüter werden Sie sicher bald weitere Artgenossen für die Nachbarkästen anlocken.

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